Wien, 12. September 2018
Sie haben es sicher schon gemerkt, dass immer mehr Automaten uns einerseits das Leben erleichtern, aber andererseits auch richtige Menschen ersetzen, ob an der Supermarktkassa, am Ticketschalter oder bei Hotlines. In der Industrie ist der Einsatz von Robotern schon längst Gang und Gäbe – ein Prozess der nicht mehr aufzuhalten ist. Trotzdem ist Panik fehl am Platz. Lesen Sie unsere Meinung zum Thema Automatisierung.
Sie merken es im Supermarkt – plötzlich gibt es da spezielle Kassen, wo Sie den Einkauf selbst einscannen können. Zeitersparnis für Sie, denn wenn Sie nur ein paar Artikel kaufen wollen, müssen Sie deswegen nicht auf die Großeinkäufer vor Ihnen an der Kassa warten. Erinnern Sie sich noch an das Reisebüro am Bahnhof? Wo Sie die Fahrkarten am Schalter gekauft haben? Zugegeben, in größeren Bahnhöfen gibt es sie noch, in den kleineren wurden sie aber größtenteils von Automaten ersetzt. Da sparen Sie auch Zeit, weil Sie die Karte schnell lösen und den Automaten für den nächsten Reisenden frei machen, aber die Beratung durch einen echten Menschen entfällt. Oder rufen Sie eine beliebige Hotline an und begrüßen wird Sie eine freundliche Computerstimme, die Sie durch das Menü lotst. Vielleicht arbeiten Sie ja auch in einem Unternehmen, das große Datenmengen verarbeitet und dabei verschiedenste Softwarelösungen für Schreib- oder Stimmerkennung einsetzt. Oder Sie arbeiten in der Industrie, im Maschinenbau beispielsweise, wo Arbeitsroboter schon länger zum Alltag gehören. Tatsache ist – die Automatisierung ist in vollem Gange und lässt sich nicht mehr aufhalten.
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Das zumindest zeigen auch jüngst veröffentlichte Studien von PriceWaterhouseCooper (PwC) und der OECD. Allerdings gehen die Einschätzungen dazu auseinander. PwC sieht die Entwicklung positiv und erläutert die Gewinne, auf die sich die Wirtschaft in den nächsten Jahren freuen kann. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz soll das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um satte 14 Prozent oder 15,7 Billionen USD erhöhen. Die OECD, andererseits, warnt, dass 14 Prozent der Arbeitsplätze in rund 32 Ländern höchst gefährdet, während 32 Prozent durchschnittlich gefährdet durch Automatisierung sind. Insgesamt sollen rund 210 Millionen Arbeitsplätze innerhalb der OECD in die beiden Risikogruppen fallen. Das Risiko, in Österreich durch Automatisierung seinen Arbeitsplatz zu verlieren, liegt im OECD-Durchschnitt, generell gilt: je reicher das Land, desto geringer das Risiko von Arbeitsplatzverlust.
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Sicher ist, dass sich die Automatisierung nicht mehr aufhalten lässt, künstliche Intelligenz wird in immer mehr Bereichen großflächig eingesetzt, da sie den Unternehmen zahlreiche, nicht ausschließlich finanzielle Vorteile bietet. Der einzige vergleichbare Vorgang in der Geschichte ist die industrielle Revolution. Wurde auch damals befürchtet, sie bedeute das Ende der menschlichen Arbeitskräfte, stellte sich das Gegenteil heraus – zum Positiven verändert hat sich der Anteil der Fachkräfte. Um auf die Folgen der Automatisierung vorbereitet zu sein, sollte die Politik vor allem auf die Förderung einer guten Ausbildung setzen, damit Arbeitnehmer auch zukünftig flexibel auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes reagieren können.
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